BRAULEXIKON TEIL 18- „VERSCHLUSSARTEN“

Kronkorken als König der Verschlüsse

Bierspezialitäten bewusst zu genießen ist eine Kunst. Wer sie beherrscht, der will meist auch mehr über die Kunst des Brauens wissen. In deren offene und gut gehütete Geheimnisse weiht Sie diese Serie in Eichbaum aktuell ein: In Teil 18 widmen wir uns dem Kronkorken und dessen Alternativen.

Der Kronkorken ist so einfach wie genial: Alles begann am 19. Mai 1891 mit William Painters Patent auf den „Crown Cork“, den Kronenkorken, wenn man es wörtlich übersetzt. 24 Zacken und ein Stückchen Kork gaben dem Verschluss seinen Namen. Sein irischer Erfinder wanderte bereits in jungen Jahren in die USA aus und ließ dort insgesamt 85 Patente auf sich registrieren - Dinge wie eine Papierfaltmaschine, ein Schleudersitz für Reisezüge, ein Detektor zum Erkennen von gefälschten Dollarmünzen und vieles mehr. 

Doch nichts sollte ihm so viel Bekanntheit bringen wie das US-Patent Nr. 468226. Denn er löste damit das Problem vieler Brauereien, die auf der Suche nach einem kostengünstigen und maschinentauglichen Ersatz für den Bügelverschluss waren. Bis zur Erfindung des Kronkorkens verschloss man Bier ziemlich suboptimal mit diversen Arten von Stopfen, was den Inhalt oftmals schnell verderblich machte. 

Die ersten Kornkoren ähnelten vom Aufbau den heutigen Kronkorken und bestanden aus einem kreisförmigen Blechstück mit kronenförmig gebogenen Rand und einer Kork-Einlage, die als kompressibles Zwischenstück zwischen Flaschenhals und Blech für die nötige Dichtigkeit sorgte. Das Zwischenmaterial wurde über die Jahrzehnte natürlich stets optimiert und an die modernen Erfordernisse angepasst. Zudem werden bei den mittlerweile üblichen Kronkorken nahezu ausschließlich 21 Zacken verwendet werden - ein rein praktischer Grund: denn bei einer ungeraden Zackenzahl stehen sich diese nicht direkt gegenüber und somit kann ein

 

Und welche Alternativen gibt es heutzutage zum Klassiker von William Painters? Sicherlich einige, wobei keine in Gänze der genialen Idee des irischen Tüftlers das Wasser reichen kann. 

Sogenannte Drehcaps, also Kronkorken, die man mit der Hand aufdrehen kann, sind angenehm zu öffnen, dichten sicher ab und halten so die Produktqualität stabil. Allerdings benötigen die Flaschen ein spezielles Gewinde, so dass sie individuell hergestellt werden müssen und nicht Teil des Mehrwegpools der Brauwirtschaft sein können. Das führt zu einem erhöhten Logistikaufwand, längeren Transportwegen und schadet damit der Ökobilanz des Produkts. 

Bei einem Bügelverschluss handelt es sich um einen Zapfen, der mit einer Gummidichtung und einer Drahtfeder versehen ist und auf dem Kniehebelprinzip beruht. Sein Vorteil besteht darin, dass man die Bierflasche jederzeit wieder schließen und das Bier damit für eine Weile frisch halten kann. Allerdings gibt es auch Nachteile. So ist die Dichtigkeit von Bügelflaschen nicht so gut wie bei Drehverschlüssen oder Kronkorken, weil die Spannkraft der Bügel mit der Zeit abnimmt. Daher ist es auch nicht empfehlenswert sie flach in den Kühlschrank zu legen. 

Zu guter Letzt seien noch die Abziehdeckel erwähnt: Diese entfernt man mit Hilfe einer Finger-Schlaufe vom Hals der Bierflasche. Was Hygiene und Dichtigkeit betrifft, spielt der Verschluss in derselben Liga wie der klassische Kronkorken oder der Schraubverschluss. Allerdings ist die Handhabung für den Biertrinker nicht ohne Risiko, da es immer mal wieder zu Schnittverletzungen kommt. 

Kein Wunder also, dass die Crown Cork & Seal Company von Gründer William Painters mit Milliarden Dollar-Umsätzen zu den größten Unternehmenden der USA zählt und sein Kronkorken nach wie vor als König der Verschlüsse gilt.

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