MEIN LUDWIGSHAFEN.

„Die Pfälzer kommen von vorne“

Andreas Hoppe, nach 21 „Dienstjahren“ scheidender Tatort-Ludwigshafen-Kommissar Mario Kopper, über die fließenden Grenzen zwischen Schauspieler und Rolle, seine spät, aber umso heftiger erwachte Begeisterung für den Pfälzer Wald und seine große Sympathie für die geradlinige Art und die Lebensfreude der Menschen in der Region.

Eichbaum aktuell: Herr Hoppe, allzu viel ist noch nicht bekannt über die Handlung des nächsten Tatort aus Ludwigshafen, der im Herbst ausgestrahlt wird. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass Mario Kopper in irgendeiner Form im Fokus steht. Können Sie uns schon ein bisschen mehr verraten?

Andreas Hoppe: Ich mach so was eigentlich nicht gern. Es ist schlimm genug, dass in den Programmzeitschriften oft schon so viel steht, dass man sich fragt, ob man sich den Film überhaupt noch anschauen muss. Deshalb möchte ich mich auf ein paar wenige Sätze beschränken: Ja, Kopper wird in der Tat im Mittelpunkt stehen, die Folge wurde sogar nach ihm benannt: „Kopper“. In der Geschichte geht es im Grunde um die sizilianische Mafia, wir nähern uns also der Herkunft von Kopper gewissermaßen von der anderen Seite. Und noch etwas kann ich sagen, ohne zu spoilern: Es wird richtig spannend.

Eichbaum aktuell: Als Halbsizilianer litt Kopper mehr als 20 Rollenjahre lang darunter, dass sich sein Traum, in Italien zu leben, nicht erfüllt hat. Aber für deutsche Verhältnisse ist die Kurpfalz doch ziemlich mediterran, oder nicht?

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Andreas Hoppe: Beim Film läuft es natürlich so, dass man nicht immer alles vor Ort dreht – die Szenen im Präsidium werden zum Beispiel in Baden-Baden aufgenommen. Ich war also nicht ganz so oft und vor allem nicht ganz so lang in Ludwigshafen, wie man vielleicht vermuten würde. Wahrscheinlich habe ich auch deshalb erst in den letzten Jahren damit angefangen, die Gegend um die Stadt herum ein bisschen intensiver zu erkunden. Anlass dafür war die 2012 gesendete Folge „Der Wald steht schwarz und schweiget“, die hauptsächlich im Pfälzer Wald spielt. Seit damals bin ich absolut begeistert von der Region. Sie ist schön und wild und ursprünglich und wirklich beeindruckend – genau das Richtige für mich als Naturliebhaber. Ich habe da inzwischen ein paar richtig schöne Ecken entdeckt – und ich bin sicher, das werden nicht die letzten gewesen sein.

„Kopper ist dem Leben sehr zugetan – wie die Menschen hier in der Region.“

Eichbaum aktuell: Im Herbst 2017 ermitteln Sie jedoch zum letzten Mal als Mario Kopper. Was werden Sie am meisten vermissen, wenn Sie nicht mehr regelmäßig in Ludwigshafen sind?

Andreas Hoppe: Ich glaube, das wird vor allem der freundliche Empfang sein, den uns die Menschen überall da bereitet haben, wo wir zum Drehen hinkamen. Man hat einfach gemerkt: Das ist ehrlich und nicht aufgesetzt. Alles andere werde ich nicht vermissen müssen, weil ich privat mit Sicherheit immer wieder herkomme.

Eichbaum aktuell: Welche Beziehung hat Mario Kopper zu Land und Leuten in der Kurpfalz?

Andreas Hoppe: Ich glaube, was ihn am stärksten mit den Menschen hier verbindet, ist seine Lebensfreude. Im Dienst war Kopper immer sehr zuverlässig, privat war er einerseits so etwas wie ein Beschützer für Lena Odenthal, andererseits aber auch dem Leben sehr zugetan und sehr offen zum Beispiel auch für Einflüsse anderer Kulturen. Ich kann mich da an einige Multikultiszenen in der Wohnung in der Prinzregentenstraße erinnern, in der Kopper und Lena Odenthal eine Weile zusammenlebten.

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Eichbaum aktuell: Und wie hält es Andreas Hoppe mit den Pfälzern und der Pfalz?

Andreas Hoppe: Als Berliner, der selbst ziemlich geradeaus ist, liegt mir die Art der Menschen hier sehr. Sie kommen von vorne und nicht schräg von der Seite. Ich habe mittlerweile auch echte Freunde hier gefunden, mit denen ich meine Entdeckungstouren durch die Natur mit Sicherheit fortsetzen werde. Die Stadt Ludwigshafen selbst kenne ich eigentlich fast nur von den Fahrten zwischen den jeweiligen Hotels und den Drehorten. Und da sieht man natürlich auch einiges, was nicht so schön ist. Aber wenn man nur fünf Minuten rausfährt, steht man plötzlich mitten im Grünen und hat Felder, Wiesen und Wälder um sich herum – in dieser unmittelbaren Nähe zur Stadt ist das schon faszinierend.

„Ich habe sogar Saumagen probiert – das möge man mir hoch anrechnen.“

Eichbaum aktuell: Wie viel Andreas Hoppe steckt eigentlich in Mario Kopper? Andreas Hoppe: } Vielleicht müsste man nach 21 Jahren auch andersrum fragen: Wie viel Mario Kopper steckt in

Andreas Hoppe? Was wir teilen, ist sicherlich die Liebe zur südländischen Lebensart, zum Genuss, zum Essen als gesellschaftliches Ereignis. Ich sitze übrigens gerade an einem sizilianischen Kochbuch, das im September erscheint und in das sowohl Hoppe als auch Kopper eine Menge Leidenschaft gesteckt haben. Eichbaum aktuell: Haben Sie in 21 Jahren Tatort Ludwigshafen denn auch mal einen Pfälzer Saumagen probiert? Andreas Hoppe: Das hab ich tatsächlich und das möge man mir bitte hoch anrechnen, denn der Name und die Rezeptur klingen ja für den Nichtpfälzer zunächst einmal nicht so verlockend. Ich mag deftige Hausmannskost grundsätzlich sehr gern. Aber ehrlich gesagt: Speziell für den Saumagen konnte ich mich jetzt nicht so erwärmen.

Eichbaum aktuell: Mit den regionalen Bierspezialitäten von Eichbaum haben Sie sich wahrscheinlich leichter anfreunden können?

Andreas Hoppe: Ja, das ist schon ein wirklich leckeres Bier. Die Marke ist ja auch ziemlich präsent in der Region, in Hotels genauso wie in Restaurants. Ich muss aber zugeben, dass der Mario in mir auch den Wein hier immer ganz gern mochte.

Eichbaum aktuell: Lässt Ihnen der Abschied vom Tatort in Zukunft etwas mehr Zeit für Ihre sozialen Engagements, zum Beispiel als Botschafter für die WWF-Kampagne #iamnature?

Andreas Hoppe: Im Moment sieht es so aus, als würde ich in der nächsten Zeit drehmäßig gut zu tun haben. Als Bösewicht komme ich zwar vermutlich noch eine ganze Weile nicht infrage, aber es gibt auch andere schöne Rollen. Jetzt gerade laufen zwei Produktionen: das ZDF-Fernsehspiel „Weiser“ mit Joachim Król und die Comedyserie „Blockbustaz“ – das ist ein für mich ungewohnter Ausflug ins Rap-Milieu, wo ich dem Affen ein bisschen Zucker geben kann. Für Herzensangelegenheiten wie meine Engagements für Natur und Umwelt habe ich mir aber immer Zeit genommen und das werde ich auch weiterhin tun.

Eichbaum aktuell: Herr Hoppe, wir bedanken uns für das Gespräch.

(Das Interview ist aus dem Jahr 2017)